Freitag, 22. Juli 2016

Eigentlich ganz katholisch...

... baut der Lutheraner seine Kirchen, wenn kein Katholik zuguckt. ;-)

Die mittelalterliche Kirche von Travemünde (St. Lorenz = St. Laurentius) war 1522 abgebrannt. Erst 1557/58 baute man sie wieder auf. Da Lübeck 1524 lutherisch wurde und Travemünde seit 1329 der Stadt Lübeck gehört, ist anzunehmen, daß es zur Zeit des Kirchenaufbaus ebenfalls lutherisch war. Vielleicht waren die Reformationswirren ein Grund dafür, daß der Wiederaufbau so spät erfolgte und recht ärmlich ausgefallen ist.

Interessant ist nun, wie diese "frisch" zur Reformation übergegangene Gemeinde ihre Kirche gebaut und ausgestattet hat: weitgehend katholisch, sogar mit Apostelleuchtern.

Die Bilder habe ich mit meinem Telephon gemacht, daher die schlechte Qualität.


Man beachte die im Renaissancestil bemalte Decke. 



An den Wänden hängen Bilder ehemaliger Pfarrer der Gemeinde - alle mit lübeckischem Mühlsteinkragen. Bei diesem hier scheint es nicht so gut gelaufen zu sein:


Johannes Matthias Wendt, in Lübeck geb. A. 1668 d. 3 Junii, 
Seel-Sorger in Travemünde erwehlet, d. 9 Julii A. 1705, 
Seel- abgeschieden d. 1 Martii 1715

Zehn Jahre lehrt' ich dich, mein liebes Travemünde,
Verfolgung, Lügen, Neyd, zerbrachen nicht den Muth
Warum? Ich tröst'te dich, ich straffte deine Sünde,
und war gewiß daß Gott mein End' würd' machen gut.



Der 1723 errichtete Barock-Altar (Holz gefaßt). Erscheinungsbild und Inschriften sind doch, wenngleich letztere vielleicht etwas pietistisch, ganz katholisch.








Die Apostelleuchter sind recht verschieden. Vielleicht nach dem Kirchenbrand (der zweite von rechts scheint mittelalterlich zu sein) oder nach Diebstählen ergänzt.


Bild des Heiligen Georg im Turm.


Weihwasserbecken? Im Turm.


Die auf diesem Blog dargestellten Orte

Dienstag, 12. Juli 2016

Neues Lied zu Ehren des heiligen Ludgerus

Am 3. Juli 2016 erklang am Ende des Pontifikalamts zur Großen Prozession in Münster zum erstenmal der neue Ludgerus-Hymnus "Sankt Ludgerus geistdurchdrungen".


Hier ein Mitschnitt:


Vorsicht: Ohrwurm! Suchtgefahr!


Noten finden sich hier (unter "Heilige" - "Ludgerus") und direkt hier:

Satz - Liedblatt (mit Strophen) - anhören



Text:


1. Sankt Ludgerus, geistdurchdrungen

du einst zu den Sachsen kamst.

König Karl hatt’ sie bezwungen.

Du dich ihrer Seel’ annahmst:

„Einen Gott in drei Personen

liebet, rufet, betet an!

Er will gnädig bei euch wohnen,

der als Mensch selbst Fleisch annahm.“


2. Sankt Ludgerus, geistgetrieben

sätest du die heil’ge Saat,

bist bei Gottes Wort geblieben,

der dein Werk gesegnet hat:

Tauftest sie in Christi Namen,

salbtest sie mit seinem Geist.

Die aus Tod und Dunkel kamen,

hüllt das Kleid, das Licht verheißt.


3. Sankt Ludgerus, geistgegeben

wußtest du die Stund voraus,

da du solltst aus diesem Leben

ziehn in Gottes Vaterhaus.

Siehst, gestützt in deinem Sterben,

auf dein treues Münsterland.

Gottes Segen zu vererben,

hebst du deine Vaterhand.


4. Sankt Ludgerus, geistgekrönet

gingst du heim ins ew’ge Licht,

schaust dort, was du hier ersehnet.

So vergiß die Deinen nicht.

Hilf, daß wir auf Christi Wegen

gehen, so wie du gelehrt.

Schirm die Kirch’ mit deinem Segen,

daß ihr Lobpreis ewig währt.


5. Lob dem Vater, Preis dem Sohne,

Ehre sei dem Heil’gen Geist.

Dich, ein Gott im höchsten Throne,

dankbar deine Kirche preist.

Laß uns mit Ludgerus schauen

deine Stadt Jerusalem,

hier an deinem Reiche bauen,

dort im Chor der Heil’gen stehn.


Meßgesänge zum Ludgerusfest

Sonntag, 10. Juli 2016

Beim heiligen Hermann-Josef in Kloster Steinfeld


Kloster Steinfeld liegt mitten in der Eifel. Ein kleiner Ort, umgeben von viel Gegend und noch kleineren Orten... Aus reiner Neugier habe ich vor Jahren bei der Durchreise einen Abstecher dorthin gemacht, dunkel ahnend, daß hier der heilige Hermann-Josef aus Köln begraben ist - der mit dem Apfel.

Die Anlage wurde im 10. Jahrhundert gegründet, die heutige Basilika stammt aus dem 12. Jh. und wurde später barockisiert.

Jetzt hatte die die Gelegenheit, mit Photoapparat hinzufahren.












Vorhalle:






Das Innere der Basilika:







Gotisches Fresko im Südquerhaus:




Das Hochgrab des heiligen Hermann-Josef - wie "seine Madonna" in St. Maria im Kapitol in Köln von Gläubigen mit Äpfeln geschmückt, die einen paradiesischen Duft verbreiten:






Weitere Eindrücke: